Ermittlungen laufen weiter Jan Ullrich nach Psychiatrie-Aufenthalt in Entzugsklinik
Ex-Radprofi Jan Ullrich hat sich nach einem Aufenthalt in einer Psychiatrie in eine Entzugsklinik in der Nähe von Frankfurt am Main begeben. Das berichtete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf einen Vertrauten des 44-Jährigen.
"Ich kann bestätigen, dass Jan Ullrich in eine Entzugsklinik gefahren ist und mit der Therapie begonnen hat", sagte ein Saarbrücker Geschäftsmann der Zeitung. Der Mann begleitete den früheren Radprofi demnach am Samstag in die Klinik. Die Ermittlungen gegen Ullrich wegen des Angriffs auf eine Escortdame in einem Hotel laufen derweil weiter. Dies gelte sowohl für den Verdacht des versuchten Totschlags als auch der gefährlichen Körperverletzung, sagte eine Polizeisprecherin.
Ullrich wurde am Freitagabend vorläufig in eine psychiatrische Fachklinik eingewiesen. Es sei eine "Eilentscheidung" der Beamten gewesen, weil Ullrichs seelischer und körperlicher Zustand eine Gefahr für ihn selbst und für andere gewesen sei.
Nach der Festnahme am Freitagfrüh sollte Ullrich am Abend das Polizeipräsidium wieder verlassen. Dabei habe es jedoch einen Zwischenfall mit dem 44-Jährigen gegeben.
Ullrich soll die Frau "körperlich attackiert und verletzt haben"
"Er wollte nicht freiwillig in eine Entzugsklinik", sagte die Sprecherin, ohne Details zu nennen. Bei seiner Festnahme am Freitagmorgen in dem Luxus-Hotel soll Ullrich mutmaßlich unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden haben. Ullrich soll die 31 Jahre alte Escort-Dame nach Angaben der Staatsanwaltschaft so gewürgt haben, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Das Hotelpersonal alarmierte auf Bitte der Frau die Polizei.
Die 31-jährige Escort-Dame habe in ihrer Vernehmung umfangreiche Angaben zu den Angriffen gemacht, erklärte die Polizei. Ullrich soll die Frau "körperlich attackiert und verletzt haben". Das Opfer sei verletzt worden und habe medizinisch versorgt werden müssen. Laut Staatsanwaltschaft soll der frühere Radprofi die Frau so gewürgt haben, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Das Personal des Luxus-Hotels soll auf Bitten der Frau die Polizei alarmiert haben.
- Besuch von Armstrong?: Sein größter Rivale bietet Jan Ullrich Hilfe an
- Sportexperte Herzog über Jan Ullrich: "Er braucht eine Therapie, die er bis zum Ende durchziehen muss"
- Er hat schon einen Therapieplatz: Jetzt schildert Jan Ullrich den Streit mit Schweiger
Platz in einer Klinik für den Ex-Radprofi reserviert
Der 44-jährige Ullrich hatte erst vor wenigen Tagen öffentlich private Probleme eingeräumt: "Die Trennung von Sara und die Ferne zu meinen Kindern, die ich seit Ostern nicht gesehen und kaum gesprochen habe, haben mich sehr mitgenommen. Dadurch habe ich Sachen gemacht und genommen, die ich sehr bereue", hatte der Tour-de-France-Sieger von 1997 der "Bild"-Zeitung vom Montag gesagt.
Ullrich hatte zudem angekündigt, aus Liebe zu seinen Kindern eine Therapie machen zu wollen. Um welche Art von Therapie es sich handelt, sagte der frühere Rennradfahrer nicht. Der Zeitung erzählte er wenige Tage später dann auch, inzwischen mit seinen Kindern telefoniert zu haben. Sein Anwalt hatte dem Blatt gesagt, er habe bereits vor einiger Zeit einen Platz in einer Klinik in Deutschland für den Ex-Radprofi reserviert.
In der vergangenen Woche war es auf dem Grundstück von Ullrichs Nachbar Til Schweiger auf Mallorca zu einem Zwischenfall gekommen. Ullrich soll auf Schweigers Grundstück gelangt sein, obwohl dieser das nach eigenen Angaben verhindern wollte. Über den Verlauf des Streits machten beide gegenüber unterschiedliche Angaben. Ullrich kam auf Mallorca vorübergehend in Polizeigewahrsam und wurde nach rund 24 Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt.
- dpa